Es ist die Zeit zwischen den Jahren. Wir sind am Ende des alten Jahres angelangt und stehen vor dem Anfang des neuen. Es ist die Zwischen-Zeit. In dieser Übergangszeit begegnet das was schon war, dem was noch nicht ist. Gesammelte Erinnerungen und gemachte Erfahrungen berühren geplante Ziele und gute Vorsätze. Viele von uns bewegt die Zwischen-Zeit in besonderer Weise, denn unser Blick geht sowohl zurück, auf das was war, als auch nach vorne, auf das was noch kommt. Wir betrachten zwei Blickrichtungen:
Blick „zurück“
Es ist die Zeit der Jahresabschlüsse und -rückblicke. Meist ungefragt werden uns auf (fast) allen Plattformen Jahreszusammenfassungen erstellt und angeboten. Wir bilanzieren und bewerten die vergangenen (fast) 365 Tage und damit, dass was wir erlebt haben, uns widerfahren ist und unterm Strich bleibt. Wir räuchern und treiben vergangenes und schlechtes aus. Es geht ums Verabschieden und Annehmen von dem was nicht mehr veränderbar ist. Und es ist das Bewusstmachen, dessen was sich in diesem Jahr in uns und um uns herum gewandelt hat. Es geht um das Ansammeln unserer persönlich erreichten Erfolge und Ziele, um sie als Ressource mitzunehmen für kommende Aufgaben und Herausforderungen.
Blick „nach vorn“
Mit der Zwischen-Zeit betreten wir das Reich der guten Vorsätze und selbstgesteckten Ziele: Viele von uns wollen von dem einen „mehr“ und dem anderen „weniger“ tun. Wir nehmen uns vor besser und gesünder mit uns selbst umzugehen. Wir planen und motivieren uns zu einer besseren Version unserer Selbst. Denn dann könnten wir uns selbst mehr lieben, wären erfolgreicher und mit uns selbst zufriedener – so (häufig) unsere Hoffnung und Intention.
In diesen Tagen hat das Wünschen Hochkonjunktur. Wir wünschen frohes, gutes und gesundes – uns und anderen. Wir manifestieren wünschenswertes soviel wie zu keiner anderen Zeit des Jahres. Manche von uns formulieren diese an Gott und/ oder das Universum. Wieder andere führen in der Zeit der mystisch-besetzten Rauhnächte überlieferte Rituale zur Wunscherfüllung durch. Wir versuchen uns innerlich bereit zu machen. Aufbruchs- und Anfangszauber liegen in der Luft.
In der Zwischen-Zeit
Vielleicht gehört zu einer guten „Neujahr“- Reisevorbereitung das umsichtige Rucksackpacken: Das Auspacken und Prüfen dessen was im Laufe der letzen (fast) 365 Tage den Weg in unseren Rucksack gefunden hat. Das bewusste Zurücklassen von dem was wir nicht mitnehmen wollen und brauchen, weil wir spüren, dass es entweder nicht uns gehört oder zwar unser Päckchen ist, aber hinderlich und den Rucksack zu schwer für die anstehende Reise macht. Dann das Einpacken und auf Funktionalität testen altbewährter und neuerworbener Erfahrungen und Ressourcen. Damit wir „gut gepackt“ ins Jahr 2024 gehen können.
Die Zwischen-Zeit vereint Ende und Anfang in sich. In ihr können wir Sorge, Furcht, Anspannung, Vorfreude, Neugierde und Lust gleichzeitig spüren. Sie ist eine Zeit voller Energie in der vieles neu werden und anderes wie gehabt bleiben kann. Vielleicht ist es eine Zeit in der wir wahrnehmen wie sehr es auf uns selbst ankommt was kommen wird.
Ich wünsche euch Zeit und Ruhe zum Rucksackpacken und Wünschen!
© Katjenka Wild
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