Ich habe nachgerechnet. Gerade mal 27 Stunden ist diese Katlll-Urlaubs-challenge alt und schon „darf“ ich zwei (Selbst)-Erkenntnisse mein eigen nennen! Sehr schön, prima und na toll… Echt jetzt? Wildscher „Urlaub Urlaub“ kommt ja eh selten genug vor – muss man (ich) in die paar Tage auch noch Katlll-Erkenntnis rein quetschen ? Danke dafür…

Aber fangen wir von vorne an: Ich sage es ungern, rede es (wenn es irgendwie geht) schön und weg, aber inzwischen bin ich doch ziemlich „Rückengeplagt“. Viele, die dieses spezielle Wirbelsäulen-Thema mit mir teilen, wissen von dem Auf-und-Ab, der guten und schlechten Rücken-Phasen. In den dummem Zeiten geht dann vieles nicht so wie wir es uns vorstellen, wünschen und wollen. Das was für die nicht-Rückengeplagten (Glückwunsch an alle, die mit einer gesunde Wirbelsäule gesegnet sind!) einfach ist, ist für uns schmerzhaft, nicht machbar oder belastend. Auch mir macht, das ein oder andere Normale Probleme. So gibt es Phasen, in denen das Gehen Schmerzen macht. Mit diesem Rücken-Umstand habe ich vor meinem Urlaub doch sehr gehadert. Geht es doch bei der Katlll-challenge vor allem um das sich FREI fühlen und dazu braucht es das „alles er-laufen“. Das Urlaub-sich-FREI-fühlen passiert auf dem Fuße! Und Urlaubsorte, -städte und -länder müssen laufend erobert werden. Das hat auch schon Johann Wolfgang Goethe gewußt. Der hat nämlich gesagt: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“. Da hat er Recht, der Herr Goethe. Ich gehe mal davon aus, dass er wußte wovon er da schreibt und selbst ein „Gehender“ war.

In diesem Urlaub stellt mich mein intensiver Laufanspruch allerdings vor eine leidensfähige Herausforderung. Da ich mich (leider) das ein oder andere Mal für Katlll-superwoman halte, erwartete ich in diesem Malmö-Lauf-Thema von mir selbst keine Kompromisse und absolutes Durchhaltevermögen. Die Wildschen Ansprüche sind hoch! Zugegeben, das ist manchmal dumm (…manchmal kommen dabei aber auch echt tolle Dinge raus). Ein Freund, bei dem die Wildschen Ansprüche und Lauf-Erwartungen, gut aufgehoben sind, schlug im Vorfeld auf meine Reise, als (vielleicht) geduldete Alternative zum Gehen, das Fahrrad vor. Ich habe den Freund-Vorschlag mal so stehen lassen und nur widerwillig in meinem Kopf mitgenommen (Na, ich weiß ja nicht…).

Gestern habe ich dann also laufend Malmö erobert. YEAH, was für ein wunderschönes Erlebnis – aber eben auch eine Grenz-Erfahrung. Und weil es in Malmö viele Fahrrad-Ausleihstationen gibt, bin ich gestern kurz an einer stehen geblieben und habe mich mal eingelesen, wie das eigentlich funktionieren würde. Kühn wie ich in diesen fünf Minuten war, war ich sogar auf der Registrierungsseite des Anbieters. Und dann – ZACK! „Das geht gar nicht! Ich doch nicht!“ Meine innere superwoman war wirklich erschüttert und empört über diese (fast) greifbare Erleichterung! „WIR doch nicht, Katjenka! Wir haben schon ganz andere Sachen geschafft – ohne Fahrrad!“ (Habe ich schon gesagt, dass ich meine superwoman mag – auch wenn sie echt durchgeknallt ist. :-)). Katlll-superwoman hat also gerade noch mal das Schlimmste in Form eines Fahrrads verhindert. Damit war eigentlich klar, dass der Wildsche Urlaub laufend fortgesetzt wird.

Das habe ich auch getan – bis heute Mittag. Und dann ist etwas unglaubliches passiert: Ich sitze zufrieden auf einer Bank am Lilla Torg, lasse meinen Blick über die hübschen Fachwerkhäuschen und blühenden Fliederbäume wandern und sehe: Zwei Malmö-by-bike-Räder! „Hm, vielleicht doch mal… ? Zumindest mal ausprobieren? Könnte sich ja auch gut anfühlen… Wäre ja doof, nicht mal zu testen, was das Katlll-Ego dazu sagt – und doof bin ich nicht! Vielleicht fühlt sich die Fahrrad-fahrende-Sache gar nicht so schlecht an… Finde ich aber nur raus, wenn ich es wage…“ Keine Ahnung wo Katlll-superwoman bei diesem Wildschen Kopf-Diskurs war. Entweder war sie nicht da (Wo war sie dann?) oder sie hat doch tatsächlich einfach mal den Mund gehalten, weggehört oder sich gedacht: „Och, vielleicht doch keine so schlechte Idee, Katjenka. Mach mal!“ Wir werden wohl nie erfahren was da mit Katlll-superwoman war. Ist aber auch nicht so wichtig. Ihr fehlendes Eingreifen hat nämlich zu einer Registrierung auf der Malmö-by-bike-Internetseite, einem Fahrrad-Ausleihvorgang und zu einer Fahrradtour quer durch Malmö geführt – mit dem Ziel: Kaltbadehaus Ribersborgs. Und was soll ich sagen? Das ist die beste und tollste, geduldete Lauf-Alternative überhaupt – und voller FREIHEIT!

Daraus folgen zwei Wildsche Erkenntnisse: Vielleicht lohnt es sich manchmal mehrere Anläufe zu nehmen (gerade dann, wenn es im ersten Versuch unmöglich scheint). Und: Eventuell ist es nötig, Katlll-Ego (und -superwoman) einfach mal in eine Erfahrung zu schubsen und sie spüren zu lassen, wie es sich in echt anfühlt. Könnte ja auch gut werden… Jetzt sitze ich also auf der Terrasse des Kaltbadehauses, trinke Kaffee, esse kanelbullar, neben mir mein tolles Ausleihfahrrad. Danke an den besonderen Freund, Katlll-superwoman, malmö-by-bike und mich selbst.

Ich schwing mich jetzt dann wieder aufs Rad… Malmö weiter erobern! 🙂

© Katjenka Wild