Wie steht ihr zu dieser gute-Vorsätze-für-das-neue-Jahr-Sache? Bis zur Hunderunde heute Morgen war ich eine überzeugte gute-Vorsätze-Verweigerin! Mir hat die Vorstellung noch nie besonders behagt, dass ich von einem Tag auf den anderen neue, andere und bessere Gewohnheiten von mir selbst einfordere. Auf der Liste der Wildschen-guten-Vorsätze fanden sich (ganz) früher so vernünftig-gute Vorhaben wie: (Noch) mehr Sport, gesündere Ernährung, mehr auf mich selbst hören, achten,… Mehr Rücken-Rücksicht, mir selbst Zeit und Luft lassen für meine „Inselbesuche“,… Die Liste ist lang. Und immer-meistens endeten diese Neujahrsvorhaben nach Tagen oder Wochen mit der Erfahrung des (gefühlten) Scheiterns. (Fast) immer haben sich die wirklich gut klingenden Vorsätze als wenig kompatibel mit der Wildschen Lebensart gezeigt. Eine unschöne, sich wiederholende Erfahrung! Deshalb habe ich vor vielen Jahren beschlossen dieser weiterverbreiteten Neujahrstradition nicht mehr zu folgen. Lieber habe ich dem Rest der Menschheit beim gute Vorsätze schmieden, verfolgen und brechen aus sicherer Entfernung zugeschaut.
Nun aber zu meiner Vorsätze-verändernden-Hunderunde von heute Morgen. Auf den Meggy-Runden kann ich ja bekanntlich echt viel und gut denken. Während ich also heute Morgen so vor mich hin denke, stolpere ich ich meinen Gedankengängen überraschenderweise noch einmal über das Thema „gute Vorsätze für 2025“. Schon war ich dabei, dass Thema gedanklich fort und weiter zuschicken, weil für mich unrelevant. Als auf einmal in mir der Neugier-Gedanke aufblitzte: Steckt da vielleicht auch was Gutes drin in diesem gute-Vorsätze-Ding? Selbst dann, wenn ich und ein Großteil der Menschheit immer wieder neu daran Scheitern? Mit dieser Frage bin ich dann also spazieren gegangen. Zum Glück war die Hunderunde recht lang, denn es braucht ein wenig Zeit, ein bereits für sich bewertetes Thema, noch einmal neu zu denken. Und dann ist mir folgendes bewußt geworden: Vielleicht geht es gar nicht um das konsequente Umsetzen von Vorhaben und das Erreichen von Zielen? Vielleicht steckt in meinen guten Vorsätzen das tiefe Wissen darum, was meine Sehnsucht und mein Bedürfnis ist. Damit wären meine gute-Vorsätze-Vorhaben liebevolle Versuche, mir selbst, dass zu geben, was ich benötige, um mein ICH weiter wachsen lassen zu können. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass viele Jahres-Vorsätze im Kern unsere Lebens(themen)-Sätze beinhalten: Ich bin wertvoll! Ich darf für mich sorgen und für mich einstehen! Es darf mir gut gehen! Ich darf Pausen machen, mir Zeit lassen und geben! Ich darf auf meinen Körper und mich achten! Ich darf mir selbst wichtig sein! Das tolle an diesen Vorsätzen: Sie sind der handfeste Hinweis darauf, dass ich in mir spüre was ich (noch) brauche. Und ich habe sogar eine Idee wie ich dies in meinem Alltag leben könnte (guter Vorsatz). Mit guten Neujahrsvorsätzen drücke ich aus, dass ich jedes Jahr aufs neue gewillt bin mit dem 01.01. einen weiteren Versuch meiner Selbstliebe und -fürsorge zu starten – trotz der Erfahrung des Scheiterns . Das ist doch schon mal echt toll! WOW! Langsam werden mir die guten Vorsätze sympathisch… Vielleicht geht es auch gar nicht darum, unsere liebevollen Selbstfürsorge-Versuche dauerhaft und konsequent im Alltag umzusetzen. Stattdessen ist es okay, dass wir unsere guten Vorsätze im Alltagsmeer immer mal wieder aus dem Blick verlieren und sie gefühlt untergehen – genauso wie sie wieder auftauchen dürfen, wenn sich das Meer in uns und um uns herum wieder beruhigt. Dann sind wir nicht gescheitert mit unseren guten Vorsätzen für das neue Jahr, sondern sie sind stetige liebevolle und hartnäckige Begleiter, die immer wieder auftauchen – das ganze Jahr hindurch, vielleicht sogar über Jahre oder unser Leben lang. So werden gute Neujahrs-Vorsätze zu Jahres- und Lebenssätzen, die auf- und untertauchen, gelebt und still gelegt werden dürfen, je nach Lebens- und Gefühlslage. Ein (Lebens-)Faden, den wir immer wieder (neu) aufnehmen, verfolgen und weiterspinnen dürfen. So wird das (gefühlte) Scheitern der guten Vorsätze zu einem (immer wieder) Üben!
Gerade habe ich beschlossen, dass ich ab jetzt wieder ein paar gute Vorsätze für das neue Jahr fassen werde! Und dieses Mal wird es nicht darum gehen die gefassten Vorsätze möglichst lange durch-zuhalten, sondern sie einzuladen mich in 2025 zu begleiten – mal mehr, mal weniger so wie es möglich ist. Einfach üben… Ich freu mich drauf!
Los, fasst gute Vorsätze für 2025!
© Katjenka Wild